Samstag, 16. März 2013

Aha ... das ist also Queenstown

Guten Morgen alle miteinander!

Es gibt wieder Neuigkeiten ... also nicht direkt Neuigkeiten, aber ich will euch doch über eine Reihe schöner, skurriler, teilweise atemberaubender Ereignisse berichten, die hier in den vergangenen Wochen so geschehen sind.

Alles fing mit einer Busfahrt nach Queenstown Mitte Februar an. Jessi war mit ihren Eltern dort angekommen und ich wollte sie dort überraschen, indem ich Freitag nachmittag im etwa vier Stunden entfernten Queenstown aufschlage. Gesagt, getan; also habe ich ein Ticket für eine Busfahrt dorthin gebucht. Busfahrten innerhalb der Städte sind hier eine relativ günstige Möglichkeit um von A nach B zu kommen. Zwar sind sie oft nicht klimatisiert, aber dafür ziemlich schnell, denn die Busfahrer kennen hier kein Pardon. Wie ihr ja wisst, ist Neuseeland äußerst hügelig, mit vielen Gebirgen, Klippen, Serpentinen und so zeugs.. wo es ganz steil runter geht ... so teilweise mehrere hundert Meter ... aber dem Busfahrer, dem ist das schei*egal. Ich hatte Angstschweiß auf meiner Stirn! Ich bin mir sicher, es war Angstschweiß, obwohl es ein ziemlich heißer Tag war. Aber ich war dem lieben Gott dankbar, heil und an einem Stück in Queenstown angekommen zu sein. Dort wurde dann erstmal gespeist, ehe die Stadt erkundet werden konnte. Als Nachtisch gab es das laut Marion, unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, "beste Eis Queenstowns"- ich hatte Pistazie+Feige. Das war so lecker, ich sehne mich heute noch nach einer dieser dermaßen teuren, großen Eiskugeln! :D

Am nächsten Tag sind wir dann erst an den Lake Moke gefahren und haben dort ein paar Stunden brutzeln lassen, ehe die "besten Burger Queenstowns" (Zitat: Marion) im "Fergburgers" für uns gebrutzelt wurden. Es ist eher eine Seltenheit, dass sich auf dem Bürgersteig eine 100 - 150 Meter lange Menschenschlange bildet, die darauf warten, dort einen Burger bestellen zu können; aber man muss gestehen, sie tun es zurecht! Die Burger verdienen es!! So, nachdem ich jetzt genug vom Essen geredet und euch Hunger auf Frühstück gemacht habe...

Was ist dann passiert? Das Semester hat begonnen. Viele von euch werden jetzt sagen, "na und?" oder "wie unspektakulär!" ... aber jetzt weiß ich erst, was alle meinten, als sie mir Neuankömmling sagten, wie verrückt die Studenten hier sind. Nur damit ihr eine Idee davon bekommt, was ich meine ...






Ihr müsst euch nun vorstellen, dass am Abend zuvor eine Ansammlung von etwa 50 Menschen dort eine Riesenparty gefeiert hat; auf der Straße wohlgemerkt, mit Liveband, Drums, Bass, fetter Anlage. Solche Feiern steigen jetzt wieder öfters, nachdem die dafür berüchtigte Castle Street wieder von Studenten - vorzugsweise Erstsemestlern - bewohnt wird.

Dann war da noch die Geburtstagsparty von Maria - einer Bekannten aus dem Abbey College. Sie ist 40 geworden und hat eine Mottoparty steigen lassen: das Motto "James Bond". Ich hatte mir nicht vorgestellt, wie unpassend man sich dafür doch kleiden kann ... und vor allem, wie unpassend man sich verhalten kann; aber dazu gleich mehr. Also wir kommen da an, stilvoll im Sinne eines James Bond gekleidet und was erblicken wir als erstes? Ein blondes Mädel, geschätzt Mitte 20, das nicht mehr gerade stehen kann und naja .. nicht viel mehr als Strapsen anhat. Der dazu passende, verruchte Tanzstil hat den ersten Eindruck dann bestätigt und führte nur zu Kopfschütteln bei allen "normalen" Anwesenden. Aber sie hatte wenigstens ihren Spaß! :D Ich hatte meinen, als ich sie zwei Tage später morgens auf der Straße gesehen habe, zugeknöpft bis oben hin, mit einem Laufstil, der den ersten und zweiten Eindruck bestätigt hat...
... kommen wir zu unpassend verhalten. Wir waren also auf dieser Party! Was macht man so auf Partys? Man trinkt was, man isst was, man tanzt, man hat Spaß ... so in der Regel. Und wenn man trinkt, dann soll es vorkommen, dass man auch mal auf's Klo muss ... gesagt getan. Ich will also dahin - keine Angst, es folgen keine weiteren Details dazu ... :D ... mir kommt aber schon so ein beißender Geruch entgegen. Der Geruch von ... 



Es war so verdammt ekelhaft. Überall auf dem Boden war Erbrochenes, die Person war sogar so dämlich einmal im Kreis zu laufen, damit noch mehr Boden voller Erbrochenem ist! Wohlgemerkt ist das so gegen 22.00 passiert - Partystart war um 21.00. :D Da verträgt wohl jemand keinen Alkohol oder die Druckbetankung ging so schnell, dass der Mageninhalt sich dachte, er müsse mit dem gleichen Druck wieder raus da...

Nun und dann ist da noch die Arbeit. Dort läuft auch alles soweit super - ich habe ein neues Baby lieb gewonnen. Ich hab ihr noch keinen Namen gegeben, bin aber für Vorschläge eurerseits offen. Ihr könnt sie mir gerne per Mail zukommen lassen ;-).



Das ist Baby! Baby ist schon groß und stark ... etwa 80 cm und mit gut 5 Kilo ein echtes Schwergewicht ... lasst euch aber nicht von den vielen Kabeln in die Irre führen; ihr geht's gut. Sie wird mir ein treuer Begleiter in meinem PhD sein, jetzt wo ich ersten Kontakt zu ihr knüpfen kann.

Das ist der Chemostat, mit dem ich zukünftig meine Zellen ziehen werde. Kurz beschrieben, ist das ein großes Gefäß, in dem man Temperatur, Sauerstoffsättigung, pH-Wert und weitere Parameter konstant auf einem Level halten kann. Durch ständige Zugabe von frischem Medium kann man auch das Vorhandensein der Nährstoffe kontrollieren. Das ermöglicht einem, wenn man nun z.B. die Reaktion einer Bakterienzelle auf eine bestimmte Veränderung in ihrer Umgebung, in Form einer unterschiedlichen Genexpression untersuchen will, genau diesen einen Parameter im Chemostat zu verändern. Und voila ... 

Also meine Lieben! Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen dieses Eintrags gehabt, weitere werden nun wieder regelmäßiger folgen!

Samstag, 2. Februar 2013

Was haben eine Erbse und ein einzelner Socken gemeinsam?

Es ist Sonntag ... ein recht schöner Tag, dafür dass die Wettervorhersage Regen angekündigt hat; vereinzelt ist blauer Himmel zu sehen, relativ warm ist es auch. Daher beschließen wir, doch mal die Wäsche anzustellen, um die nassen Sachen den Tag über draußen auf der Terrasse trocknen zu lassen. Gesagt, getan ... Wir füllen also unsere "Top-Loader"-Waschmaschine mit Bettwäsche und Handtüchern voll bis oben hin; und als alles drin war, was gewaschen werden sollte, schauen wir uns noch einmal fragend an, ob die Maschine nicht vielleicht zu voll sein könnte?! Nun ja, da wir letztens auch eine Maschine angestellt haben, die ebenfalls so voll war, meine ich nur so: "Das passt schon so...!" Warum auch nicht; der Deckel der Waschmaschine geht ja schließlich auch noch problemlos zu!!!

Also Deckel zu, Länge der Wäsche eingestellt, Wassertemperatur auf "Warm" eingestellt und Wassermenge auf "High" eingestellt ... leider - wie sich einige Minuten später herausstellen sollte - ein großer Fehler! Jedenfalls auf den Startknopf gedrückt und ab geht's; ich setz mich auf's Sofa und lasse die Tür zur Waschmaschine auf, damit ich sie immer im Blick hab - wer weiß, vielleicht hatte ich so 'ne Vorahnung, dass was schief gehen könnte. Dieses verdammte "Vorahnungs-Gefühl" ... wieso muss es immer recht behalten! ;-) Nun, der ganze Waschgang klingt schon recht komisch, wenn die Maschine bis obenhin mit Wasser gefüllt ist, aber dieses Mal klang sie besorgniserregend komisch - und just in dem Moment, wo ich diesen Gedanken in meinem Kopf durchspielte, blickte ich zur Waschmaschine...

... und konnte mit ansehen, wie langsam Wasser unter der Maschine hervorkam. Und es wurde immer mehr und mehr und ich habe eigentlich nur noch darauf gewartet, das jetzt der Deckel unserer Waschmaschine aufgeht und das Mädel aus "The Ring" aus der Waschmaschine steigt! Ich springe also auf und drücke auf den "Pause"-Knopf unserer Waschmaschine, hebe vorsichtig den Deckel an und sehe nur eine trübe Suppe, die unserer Maschine sprichwörtlich bis zum Kopf steht. Jetzt erst Mal alles Wasser wegwischen, was unter der Maschine hervorgekommen ist ... und dann? Nochmal anstellen? Wasser ablassen! Nur wie ... es gibt leider keine "Wasser ablassen"-Funktion. ... und ohne das Wasser abzulassen, gibt's ja wieder nur Sauerei! Also dann; jedes Bade- / Handtuch einzeln aus der Suppe gefischt, ausgewrungen so gut es geht und notdürftig nach draußen auf den Wäscheständer gehangen. ... und die Maschine wieder angestellt, in der Hoffnung, dass alles gut geht. Ich kann euch beruhigen, unserer Waschmaschine geht es gut, sie funktioniert noch und sie steht immer noch an der gleichen Stelle.

Nur; wie kriegen wir jetzt den Bereich hinter und unter ihr trocken? Rausziehen? Dachte ich mir auch! Wäre aber zu einfach; geht natürlich nicht. Die an der Wand festgemachten Kabel sind so fixiert, dass man die Maschine nicht ganz rausbekommt, nur etwa zur Hälfte raus. Das muss reichen! Also über die Maschine gelehnt, mit Wischmop in der Hand bewaffnet, um erstmal hinter der Maschine klar Schiff zu machen. Dabei auch gleich mal 500g Staubflusen hinter der Waschmaschine entfernt, die noch von unseren Vormietern stammen; Hurra! ;-)

Und unter der Maschine? Nun ja, hochheben halt. Nur wie kriegen wir den Boden wieder trocken?; klar, einer hält fest, der andere wischt trocken. An dieser Stelle wäre es gut, NICHT die Kontrolle über die Waschmaschine zu verlieren und sie vorne wieder auf den Boden krachen zu lassen! Zum Glück hatte ich meine Hände nicht mehr unter der Maschine, sondern einen Besenstiel, an dem wir provisorisch ein Geschirrspültuch mit Paketband festgeklebt haben. Wären es doch meine Hände gewesen, dann würde der Titel dieses Blogeintrags nun ein anderer sein, aber hey .. ich bin froh drum, dass es nicht so gekommen ist!!!

Unsere Besenstiel-Geschirrspültuch-Konstruktion konnte man anschließend auch super dazu nutzen, um noch links und rechts von der Maschine trocken zu wischen und die dort befindlichen Flusen zu entfernen. ... nochmal jeweils 150g. Und ... siehe da ... inmitten der Flusen ... ein grauer Socken ... und eine einzelne, verlorene, einsame, wohl nicht mehr essbare ... Erbse. Fragt mich nicht, wie eine Erbse HINTER die Waschmaschine kommt, ich kann es euch nicht sagen, ich WILL es auch gar nicht wissen. Aber dieses Erlebnis an 'nem Sonntag morgen; you made my day! ;-)

Mittwoch, 30. Januar 2013

Die Rückkehr


Liebste Freunde,

es ist nun etwas mehr als drei Wochen her, dass ich viele von euch das vorerst letzte Mal gesehen habe. Ich muss sagen ... es war eine tolle, eine phänomenale Zeit, die ich sehr genossen habe ... und weil ihr mir so eine wunderbare Zeit beschert habt, will ich euch allen meinen ersten Eintrag im neuen Jahr widmen!

Ich muss euch ehrlich gestehen, dass mir dieser Abschied aus zahlreichen Gründen schwieriger gefallen ist, als der erste „Abschied“ Mitte Juli. Vor knapp einem halben Jahr war ja zunächst noch alles etwas in der Schwebe und es war unklar, ob das mit meinem Studentenvisum für Neuseeland in diesem Leben überhaupt noch etwas wird – und dann ging plötzlich alles ganz ganz schnell. Das Visum war da und innerhalb von etwas mehr als drei Wochen hatte ich Koffer zu packen und mich zu organisieren, um in dem „Land der weißen Wolke“ zu überleben. Wer hätte zu dem Zeitpunkt gedacht, dass ich in mancher Hinsicht in einen Urwald ziehen würde. Zudem war ein Wiedersehen ja auch absehbar, wollte ich doch zu Weihnachten nach Deutschland zurückkehren. 

Nun ... dieses Mal war alles etwas anders – ich weiß, es klingt bescheuert, aber vom ersten Tag der Rückkehr an beginnt man zwangsläufig die Tage zu zählen, die man noch im Kreis seiner Freunde und Verwandten verbringen kann, ehe man sich wieder in den Flieger setzen muss. Mir ging es in dieser Zeit so, dass ich jeden Moment intensiver denn je genossen habe. Jedes Gespräch, jeder Kaffee, jedes Essen hatte etwas besonderes; doch um so schöner die Tage waren, um so schneller vergingen sie auch. ... Viereinhalb Wochen ... Dreieinhalb Wochen ... Drei Wochen ... Weihnachten ... zwei Wochen ... Silvester ... eine Woche ... fünf Tage ... drei Tage ... der letzte Tag ... Abflug. Wiedersehen mit den meisten Leuten? Ungewiss... :-( Es ist ja bisher kein Datum geplant, an dem ich mich wieder in den Flieger setzen werde und weiß ... in zwei Tagen sehe ich meine Frankfurter / Enkheimer / Buchenhorster / Riedberger / Weiterstädter / Gräfenhausener / Griesheimer / Darmstädter / Mainzer Jungs und Mädels wieder. 

Aber eines kann ich euch mit Sicherheit sagen – ihr seid toll, grandios, wunderbar; ihr seid ein Teil von mir. Wegen euch bin ich so, wie ich bin! Ich vermisse euch! Bis bald!