Donnerstag, 23. August 2012

Warum neuseeländische Unis so international sind...

Ihr fragt euch jetzt sicher, warum ich diese Frage im Titel dieses Blogeintrags stelle... Nun, das hat einen ganz einfachen Grund; in den vergangenen Nächten ging es hier auf den Straßen drunter und drüber. Betrunkene Jugendliche im Alter zwischen von etwa zwanzig Jahren, die sich als Banane verkleidet, auf der Straße rumkugeln. Glasscherben aufgrund fliegender Flaschen auf das Gelände von unserem College. Einfach unkontrolliertes und unberechenbares Verhalten, was sich einem so darbietet. Ich meine ... ich kenne solch rebellisches Verhalten durchaus aus meinen Frankfurter Zeiten; wie der ein oder andere meiner Blog-Leser sich beispielsweise am Umschubsen von Mülltonnen probiert hat. Ich war bei dieser Aktion zwar nicht dabei, aber laut Erzählungen geschah dies mit durchaus stil- und würdevollem Verhalten der Mülltonne gegenüber. Hier landen Mülltonnen mitsamt Inhalt schon mal auf der Straße ... mitten auf der Straße. Daher kann ich der oben genannten Frage nur mit folgender Theorie entgegentreten ...

... sie sind einfach so international, weil sich die einheimischen Studenten während ihres Studiums (dieser Begriff ist in Deutschland und Neuseeland unterschiedlich zu verwenden) alle ihre Hirnzellen durch übermäßigen Alkoholkonsum abtöten. Damit eliminieren sie jedoch nicht nur ihre "Intelligenz", sondern größtenteils auch ihren Geschmackssinn. ... falls sie diesen Sinn überhaupt jemals hatten. Ich bin ja jetzt schon ein Weilchen hier und mir sind dabei auch schon einige Leute über den Weg gelaufen; und nahezu jeder/jede scheint modisch in den 80er Jahren hängen geblieben zu sein, auch wenn er/sie augenscheinlich gar nicht in diesem Jahrzehnt geboren wurde. Leggings in den abgefahrensten und abgedroschensten Mustern, dazu übermäßig weite Sweatshirts oder knallig neonfarbene Oberteile; oder Jogginghosen zu jeder Tag- und Nacht-Zeit; oder barfuß auf der Straße oder in der Uni rumlaufen.

Ich hab mich an meinen ersten Tagen in der Uni wirklich gefragt, warum so viele Schilder in der Uni hängen, auf denen man gebeten wird, beim Betreten des Uni-Geländes doch bitte Schuhwerk zu tragen; ja, wir reden hier nicht von geschlossenem Schuhwerk, sondern von überhaupt Schuhwerk. Womit sich der Kreis schließt...

... und die Frage beantwortet wird, warum sich die ganzen Jugendlichen hier so viel von dem hier übertrieben teuren Alkohol leisten können, um sich Tag für Tag abzuschießen ... sie kaufen sich einfach keine Schuhe!

In dem Sinne ... Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende! ... und falls ihr vor die Tür geht, vergesst die Schuhe nicht ;-)

Freitag, 17. August 2012

Landunter in Neuseeland

Endlich ... endlich hat es aufgehört ... dieser Regen. Sintflutartige Regenschauer über Dunedin; VIER TAGE lang. Aaaaaaaahhhhhh, glug glug glug. Das war wirklich deprimierend aus dem Fenster zu schauen und nichts anderes zu sehen, als diese dunklen Wolken am Himmel. Doch es ist vorbei; die Sonne hat den Kampf vorübergehend gewonnen und beschert uns hier ein teilweise sonniges Wochenende. Doch alles der Reihe nach...

Letzte Woche war ich das erste Mal Gast eines neuseeländischen BBQs. Wie es halt so ist, hab ich ein BBQ erwartet, wie ich es aus Deutschland halt so kenne; was kann denn schließlich bei einem BBQ großartig anders sein; aber nein, die Kiwis kriegen es selbst hin, mich mit einem BBQ zu überraschen. Es fing damit an, dass nicht etwa 08/15-Fleisch oder Würstchen gegrillt wurden, nein ... es gab Hirsch-Steaks. Einer der Studenten aus dem Labor geht häufiger mal jagen und naja ... den Rest könnt ihr auch ja selbst ausmalen. Also, es gab Hirsch-Steaks. Und wie ist man so ein Steak in der Regel? Genau; mit Messer und Gabel ... hahaha, nein, hier nicht. Hier quetscht man das Steak zwischen zwei Brotscheiben garniert es mit etwas Salat und isst es so; ok, kennt man in Deutschland eher vom Grillen auf dem Campingplatz als vom Grillen zu Hause, von daher ...
... aber was braucht man sonst noch so zu so einem Steak? Genau, Beilagen ... Kartoffeln zum Beispiel.  Und wie bereitet man diese Kartoffeln zu? Es folgt ein Rezept; also holt euch Zettel und Stift und schreibt mit! Man nehme eine Chipstüte, öffne sie, fertig. Interessant wurde es aber erst, als manche anfingen, die Chips (mit Hähnchen-Geschmack wohlgemerkt) auf ein Brötchen zu legen, Ketchup drauf zu tun und dann als Burger zu essen. Ich hoffe, ihr versteht nun, was ich vorhin mit "anders" gemeint habe.

Nun, dann war da noch mein erstes neuseeländisches Quiz; zwar nur im kleinen Kreis im Mikrobio-Department, aber hey .. wir wurden immerhin Fünfter ... von fünf Teams!!! Der falsch gesetzte Joker hat uns den Sieg gekostet; wir schwankten zwischen Geographie und Olympische Spiele (Sport)... und ich habe festgestellt,eine Geographie-Runde ohne Hannes kann eben nicht gut laufen. Resultat: 4/10 Und im Sport, bekanntlich ja meine Paradedisziplin ... volle Punktzahl, 10/10. Dafür konnte ich immerhin wunderbar bereits erlangtes Wissen aus den berühmten "Little Fish"-Zeiten, nach denen ich mich übrigens sehr sehne, einbringen; z.B. Welches Nahrungsmittel hält sich am längsten? Na, wisst ihr es noch? Genau, Honig ist es! Ich muss sagen, das Quiz hat mich wieder auf den Geschmack gebracht und ich werde es am Dienstag Abend nun wirklich mal in Angriff nehmen und hier im Pub um die Ecke das Quiz besuchen. Details werden folgen...!







Und jetzt gerade? Da die Sonne scheint, hab ich mich mal in unseren botanischen Garten begeben, um ihn während eines Spaziergangs ein wenig zu genießen. Es geht teilweise sehr steil bergauf, aber wenn man dann oben angekommen ist ... die Aussicht kann wirklich was. Bin zwar erstmal "nur" 'ne kleine Runde gelaufen, aber man fühlt sich stellenweise, als würde man im Taunus wandern gehen. Stephan hat mich dabei begleitet und wir haben ein bisschen über Gott und die Welt, die Finanzkrise in der Heimat Europa und das Leben in Neuseeland geredet. Die große Runde soll sich auch lohnen; man hat dann einen wunderschönen Blick runter auf den Hafen ... also sobald das in Angriff genommen wird, gibt's einen neuen Eintrag. Wahrscheinlich aber auch schon davor ... also dann ;-)

Samstag, 4. August 2012

Dunedin ... (auch) erbaut auf sieben Hügeln

Einen wunderschönen guten Morgen an alle!

Wie einigen von euch versprochen, gibt es heute ein paar erste visuelle Eindrücke von Dunedin's schönen Seiten. Doch anfangen will ich zunächst mit unserem ersten "Postgrad Social Event" am Donnerstag Abend - wir sind gemeinsam chinesisch essen gegangen. Das für sich allein betrachtet, ist ja relativ unspektakulär ... aber es war für mich auch die erste Erfahrung, was BYO hier in Neuseeland bedeutet. Da das mit den Alkoholausschank-Lizenzen hier in Neuseeland wohl etwas komplizierter zu sein scheint, kann man in Restaurants seinen eigenen Wein mitbringen und zahlt nur eine kleine Gebühr in Höhe von 2-3€, damit man den Wein im Restaurant verzehren darf. Das bedeutete in unserem Fall, dass nahezu jeder von uns eine bis zwei Flaschen Wein mitgebracht hatte und die in knapp anderthalb Stunden auch runtergekippt hat - was sind schon 1,5 L Wein ... gut, teilweise war für die Trinkgeschwindigkeit ein Trinkspiel verantwortlich, dass ich noch nicht kannte. Ist auch ganz einfach und somit auch bei einem Promille-Wert  > 2 noch realisierbar.

Das Spiel geht so ... Es gibt eine Münze am Tisch; landet diese Münze in deinem Glas, musst du den kompletten Inhalt des Glases (ohne Münze) in einem Ruck trinken. Dann darfst du die Münze in ein anderes Glas werfen und so weiter... Das führte dazu, dass nahezu jedes Mal, wenn jemand aufgestanden ist, die übrigen 15 ihre Hand ruckartig über ihr Glas gehalten haben, um nicht Opfer dieses Münzwurfs zu werden. Wenn man das versucht, die Münze mit Gewalt in einem Glas unterzubekommen, kann es mitunter auch geschehen, dass es zu Handgreiflichkeiten oder anderweitigen Verletzungen kommt ... so geschehen, dass Clare die Münze mit aller Gewalt in Viktors volles Rotweinglas werfen wollte und dieser sich nur so zu wehren wusste, indem er Clare in die Hand gebissen hat :-D

Dann ging es am gleichen Abend noch weiter in einen Club, in dem sich eine weitere "Kuriosität" ereignete ... es ist ja gerade Olympia und das wurde auch dort in der Bar auf mehreren Fernsehern übertragen - allein das ist für einen Club ja schon sehr ungewöhnlich. Aber als dann noch ein Kiwi im Rudern eine Goldmedaille gewonnen hat, wurde die Musik während der anschließenden Siegerehrung aus gemacht und alle haben inbrünstig die Nationalhymne Neuseelands gesungen ... ein stolzes Völkchen, diese Kiwis!

Die Folgen des Abends konnte man vielen dann auch am nächsten Morgen in deren Gesichtern ablesen; einer wusste nicht mehr, wie er nach Hause gekommen ist, eine andere kam kreidebleich erst um 14.00 ins Labor und überhaupt klagten doch recht viele über einen dicken Kopf ... warum wohl?? ;-)






Nun ist das Wochenende hier auch schon fast wieder rum, aber ich hab es auch genutzt, um das erste Mal ein wenig mit der Kamera rumzulaufen und ein bisschen zu knipsen. Zunächst mal ein Ausblick von meinem kleinen Balkon...

Das höchste Gebäude in der Mitte des Bildes ist das Mikrobiologie & Immunologie-Department, links daneben das langgezogene Gebäude ist die Chemie (Foto links).




Hinter dem College liegt direkt der Botanische Garten von Dunedin, durch den auch der Leith River fließt. Das ist auch das Flüsschen, das mitten durch das Uni-Gelände fließt und ich habe mir sagen lassen, dass es richtig schön im Sommer ist, im Gras an dem Fluss zu sitzen und ein bisschen zu entspannen oder um Mittag zu essen.




Ich hab auch schon welche gesehen, die das machen, aber bei knapp 5°C ist mir die Geschichte dann doch etwas zu kalt ;-). Ich kann es eh nicht verstehen, wie man bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt in Flip-Flops, kurzen Shorts und dafür mit dicker Daunenjacke aus dem Haus gehen kann??!


Dann bin ich gestern mit unserem laboreigenen Bus - dem Cook-Bus - zum Octagon und der Shopping-Mall gefahren; kleiner Scherz, natürlich bin ich gelaufen, auch wenn es in Strömen geregnet hat. Aufgehört hat es just in dem Moment, als ich bei mir im Zimmer die Tür reingekommen bin ... dann schien erstmal für den Rest des Tages die Sonne.



Das Meridian (also die Shopping-Mall) ist von der Größe her jetzt nicht vergleichbar wie unser myZeil, aber hier in Dunedin ist ja alles etwas kleiner als zuhause in Frankfurt. Da die Geschäfte hier samstags größtenteils schon um 14.00 dicht machen, bin ich dann auch so langsam wieder Richtung College gelaufen. ... und hab dabei -trotz Regen!!! - noch einen Abstecher zur Uni gemacht! An einem Samstag! Um für euch Fotos von hier zu schießen!! ;-)

Das ist das "Staff House", gleichzusetzen mit unserer Mensa; nur alles etwas schicker. Man kann sich an einem Buffet bedienen und das Essen dann im Sessel, an einem Kamin sitzend, zu sich nehmen. Preislich zwar nicht ganz günstig die Geschichte, aber ein gewisses Flair versprüht das Ambiente dort schon.



... und dann noch das "Wahrzeichen" unserer Uni - der Glockenturm. Ich find den einfach echt stark!!! :D




So meine Lieben! Das war's für heute hier aus Dunedin, ich muss jetzt gleich noch mal kurz in die Uni, um was für morgen vorzubereiten. Also, bleibt alle gesund, passt auf euch auf und wir hören (oder schreiben) uns demnächst!!!


Mittwoch, 1. August 2012

Möwen - die Tauben Dunedins

Guten Morgen allerseits ... und nebenbei wünsche ich allen auch einen erfolgreichen August :-) ...

Was gibt's neues vom anderen Ende der Welt? Nun ja, Micha hat es endlich geschafft und Teile von Dunedin erkundet; also das Stadtzentrum, auch Octagon genannt. Gemeinsam mit Stephan - einem Franken aus dem College, wo ich derzeit wohne - bin ich am Samstag auf Erkundungstour gegangen. .. also Stephan war mehr eine Art Touri-Guide und ich hab eher die Rolle des Entdeckers eingenommen. Und ich muss sagen, es ist zwar ein kleines, aber doch sehr schönes Städtchen, das ich mir hier ausgesucht habe.  ...es hat sogar einen Starbucks!!! ;-) ...und einen Esprit!! ...und eine für neuseeländische Verhältnisse wahrscheinlich "große" Shopping-Mall!! Dafür sieht das Krankenhaus von außen so aus, als ob ich die nächsten drei Jahre lieber nicht krank werde - ein ziemlich abschreckender, riesengroßer Betonblock.

Wir waren auch in dem ein oder anderen Geschäft drin und ich musste feststellen - ziemlich happige Preise verlangen die Herrschaften hier. Die Couchgarnituren waren so teuer, da ist ja sogar der Segmüller teilweise billiger... hoffentlich ist das nicht in jedem Geschäft so. Ein Besuch im Supermarkt hat mir auch bestätigt, dass Milchprodukte hier schweineteuer sind - ein Liter Milch 2,50€, für ein kleines Stück Käse legt man locker mal 8€ hin ... würde ich vielleicht auch tun, wäre ich nicht Laktose-intolerant; Laktose-freie Milchprodukte scheinen den Herrschaften hier jedenfalls ein Fremdwort zu sein. Das heißt, ich werde meinen Käsekonsum auf nahezu "null" reduzieren und auf meine Zeit in Deutschland beschränken müssen, wenn ich nicht in den Betonblock will. Schade, aber wenn's sein muss... :-(

Und dann sind da noch die Möwen ... die sind wirklich überall. Klar, Dunedin ist ja auch am Meer gelegen, da machen Möwen schon Sinn. Und ganz ehrlich; Möwen sind doch schon um einiges coolere Vögel, als Tauben. Auch wenn mir 'ne Möwe in der Uni letzte Woche fast meinen Lunch geschnappt hätte, als ich einen Moment unaufmerksam war ... Da schaut man mal 'nen Moment nicht auf sein Brot und da pirscht sich die Möwe schon an ihre mögliche Beute heran; unglaublich frech!!!

Nun denn,
ich schließe diesen kurzen Zwischenbericht mal mit einem Foto ab, was ich gestern von unserem Mikrobio-Department aus geschossen habe; ein wirklich schöner Ausblick, wie ich finde :-)



Also, bleibt gesund!! Ihr hört demnächst wieder von mir :-) ... und kriegt ein paar mehr Bilder aus Dunedin!