Freitag, 27. Juli 2012

Die erste Woche Dunedin

Soso ... die erste Woche hier ist rum ... und vor allem eines war sie; ereignisreich! Es fing schon mal damit an, dass ich am Freitag noch mal kurz im Department of Microbiology vorbeigeschaut habe, um meine zukünftigen Arbeitskollegen kennen zu lernen. Also Jenny gesucht und mit ihr dann einmal durchmarschiert - ich war wirklich erstaunt, wie das da organisiert ist. Das Labor teilen sich drei Arbeitskreise, dafür ist es aber auch so was von dermaßen groß, das kennen wir aus Deutschland nicht. Ich bin zwar echt schlecht im Schätzen von allem möglichen, aber ich würde sagen so um die 200 Quadratmeter??! In diesem zentralen Raum sind die einzelnen Benches (etwa zwanzig Stück), und dann gibt's noch jede Menge separierter Räume mit den ganzen facilities ... oh mein Gott, ich merk schon, ich sprech denglish ;-).

Nachdem ich meine Kinnlade vom Boden abgekratzt hatte, wurden mir die Schreibräume gezeigt, mit jeder Menge iMac's .. hach, wird das ein Spaß ;-) .. und dann die ganzen Leute, die mir da vorgestellt wurden ... Reizüberflutung, so viele neue Eindrücke, Menschen, Namen, Gesichter und vor allem die Größe von allem ... Hammer. Nur um mal ein Beispiel zu bringen ... die haben hier ein riesiges achtstöckiges Gebäude, NUR für die Mikrobiologie; das Biochemie-Gebäude steht direkt daneben und ist noch mal etwa genauso groß. Das Biozentrum auf dem Riedberg ist dagegen ein schlechter Scherz ;-)

Und es ging weiter mit dem "Eindrücke-sammeln"; am Montag morgen noch nicht mal richtig angekommen, musste ich direkt zum ersten Seminar flitzen, das Adam, einer der Post-Docs in unseren Labs, gehalten hat. Große Teile der Woche habe ich mit Paper lesen verbracht, da Greg derzeit ja noch in London verweilt - ist vielleicht aber auch eine ganz gute Möglichkeit, sich in den kommenden Wochen Gedanken zu meinem PhD-Projekt zu machen, in welche Richtung es erstmal gehen soll, usw. Parallel dazu habe ich auch die Sicherheitsbelehrung dort gemacht; hat knapp drei Tage gedauert, bis wir damit durch waren, weil die - man muss es ehrlich so sagen - sehr gründlich, in mancher Hinsicht fast schon penibel sind. .. und dann - nach bestandener Sicherheitsbelehrung - habe ich auch meine ersten Schritte im Labor gemacht.

Vor allem der gestrige Freitag war dann noch mal das i-Tüpfelchen auf der Woche. Erst waren wir gegen 10.00 geschlossen beim "Friday Coffee", wo ich dann ein bisschen näher mit Marion, Ildiko und Marina gequatscht habe - Marina hat mich auch direkt zu ihrem Geburtstag in zwei Wochen eingeladen; sie hat geplant landeinwärts nach "irgendwohin" zu fahren und sich dort über's Wochenende in 'nem Ferienhaus einzuquartieren. Find ich 'ne coole Idee und wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert. So würde ich mal raus aus Dunedin kommen und hätte die Möglichkeit, den ein oder anderen Kontakt zu knüpfen. Ich glaub, ich mach mit bei diesem Trip ;-) ..

Dann - um 12.00 - wurden wir alle von Greg, der das aus London über Skype angeordnet hat, zu einem Willkommens-Lunch für mich eingeladen und um 15.00 war dann schon das nächste Social Event an der Reihe, die "Olympics". Und zwar hat sich da jeder Arbeitskreis aus dem Mikrobio-Department ein Land ausgesucht und eine oder mehrere landestypische Spezialitäten zubereitet. Es gab auch eine "deutsche Delegation", die Lederhosen trug und die Bratwurst zusammen mit Sauerkraut in Baguette serviert hat; dazu gab's Flensburger. War gut gegen das Heimweh ;-)

Soweit meine ganz vielen neuen Eindrücke aus Dunedin. Ich hoffe, ihr habt Spaß am Lesen des Blogs??!
Also dann, bleibt sauber und passt auf euch auf,
Micha

Mittwoch, 25. Juli 2012

Die ersten (schmerzhaften) Schritte


Nun, meine Freunde ... ich bin da. Ich kann es selbst kaum fassen, ICH BIN ENDLICH DA! Also ich mag fliegen ja wirklich, aber nachdem mir auf diesem Marathonflug mein linker Fuß so dermaßen angeschwollen ist, dass ich am Ende kaum noch laufen konnte, hätte ich kotzen können. Naja ... was soll’s ... da muss man durch.

Am „Flughafen“ von Dunedin angekommen – ein Airbus A380 ist wahrscheinlich größer als dieser „Flughafen“, nur um mal die Größenverhältnisse abzustecken – wartete schon Jenny, meine zukünftige Betreuerin und Post-Doc im Labor von Gregory, auf mich. Also erst mal Sachen ins Auto geladen, dann wollte ich auf der Beifahrerseite einsteigen und merkte plötzlich, dass ich auf einmal am Steuer sitze; dieser komische Linksverkehr ... Das war mir dann doch zu gefährlich und ich hab Jenny fahren lassen. Ich hab mich nach diesen knapp zwei Tagen an Flughäfen oder in Flugzeugen einfach nur auf eine warme Dusche und ein großes Bett gefreut und so kam es, dass ich kurz nach meiner Ankunft auch schon im Bett lag.

Am nächsten Tag stand „Papierkram erledigen“ auf dem Programm; hat auch ganz gut geklappt, weil das Uni-Areal zwar riesig, aber doch irgendwie auch zu Fuß sehr flott zu erreichen ist. Hätte ich nur nicht immer noch so ’nen Krüppelfuß vom Flug... Da ich mich auch nicht großartig fortbewegen konnte, war auch mein erstes Wochenende hier wenig spektakulär ... schlafen & essen. 



Dieser Weg war kein leichter...


Wir schreiben den 1. Mai – eigentlich Tag der Abreise, aber irgendwie doch nicht. Alle dachten, ich gehe – mich eingeschlossen – aber die neuseeländische Botschaft mitsamt deren medizinischen Gutachtern hatten was dagegen. Bis heute hat es keiner von denen eingestanden, aber ich verwette meine erste Kiwi darauf, dass diese Kompetenzbestien meine Unterlagen verschlampt hatten. Naja... so sollte es sein, dass ich mich erst gut zehn Wochen später auf den Weg zu den Maori machen kann; der Weg dorthin? 32 Stunden 05 Minuten Flug, vier Mal umsteigen... 

FRA à SNG à SYD à CRC à DUD. 
Toll, nicht wahr?

Und als dann noch mein Sitznachbar nächtliche Annäherungsversuche startete, und begann sein Kopfkissen auf meine Schulter zu legen... ich konnte mich vor Freude kaum halten o_O. Jetzt sitze ich hier in Singapur und warte, dass das Boarding für den Flug nach Sydney startet. Diese Zeit habe ich dann auch genutzt, um endlich in mein blaues Buch zu schauen; und eines muss ich an dieser Stelle loswerden. Es geht an jeden Einzelnen, der sich in diesem Buch verewigt hat. 


Du bist einfach nur spitze; ihr alle seid spitze !!!


P.S.: Ich danke Florian Keppler für die geniale Idee, einen Blog während meiner Zeit in Neuseeland zu verfassen.